Seite auswählen

These 28: Ressourcen werden größtenteils verschwendet

Arbeitsplatzcomputer sind heutzutage enorm leistungsfähige Maschinen geworden. Sie sind vor allem auf punktuelle Spitzenleistung getrimmt. Jederzeit bereit ihr ganzes Potential zur Verfügung zu stellen, damit verarbeitungsintensive Aktivitäten möglichst wenig Wartezeit verursachen. Zwischen diesen Leistungsspitzen führen sie zumeist ein für ihre Verhältnisse sehr gemütliches Dasein. So kommt es, dass im Laufe z.B. eines Arbeitstages, ein Computer nur einen verschwindend geringen Bruchteil seiner Gesamtkapazität zum Einsatz bringt und die meiste Zeit nahezu untätig stillsteht. Das groteske an der Situation ist, dass sich der selbe Computer bei leistungsfordernden Aktivitäten sehr langsam anfühlen kann, da er u.U. bereits den Spitzenanforderungen nicht mehr genügt.

Beim Betrachten einer Ansammlung mehrer Arbeitsstationen, wie in einem Unternehmen oder auch größeren Familie üblich, findet sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Vielfaches mehr an Rechenleistung vor, als tatsächlich zu jedem Zeitpunkt benötigt wird. Diese geballte maschinelle Kraft liegt jedoch die meiste Zeit brach. Jede Arbeitsstation für sich muss die eigenen Anforderungen alleine abdecken. Während eine Maschine zeitweise überfordert sein kann, sind die anderen potentiell gerade im Ruhezustand. Nicht im Extremfall, sondern im Normalfall werden Maschinen ersetzt, weil sie für sich alleine ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen sind, gleichzeitig jedoch in Summe enorme Kapazitäten einfach ungenutzt bleiben und verschwendet werden.

Computernetzwerk werden heute in erster Linie so verstanden, dass Daten zwischen Computern ausgetauscht werden, bzw. Serviceleistungen von Servern bezogen werden. Ein Austausch von Rechenleistung und Ressourcen zwischen Arbeitsstationen findet nur im geringen Ausmaße in gewöhnlichen Netzwerken statt. Eine Ressourcenteilung bezieht sich gewöhnlich eher auf einzelne Komponenten bzw. Geräte, wie Drucker, Scanner, Speicherplatz, etc. und weniger auf Rechenleistung.

Es wäre jetzt sehr leicht hier an dieser Stelle gleich Böses zu vermuten und diese Verschwendung an Rechnenkraft als willkommenen Faktor beim Hardwareverkauf zu verorten, aber so einfach ist dieser Sachverhalt keinesfalls. Die Verteilung von Rechenkapazitäten, Arbeitsspeicher und anderen sehr fundamentalen Komponenten eines Computers in einem Netzwerk ist ein enorm komplexes Unterfangen, ein offenes Forschungsgebiet und stellt insbesondere ausgesprochen hohe Anforderungen an ein Computernetzwerk. In Spezialkonstruktionen funktioniert ein solches Teilen von Ressourcen mit großem Erfolgen, nur in üblichen Computernetzwerken ist die Grundlage für die Verteilung von Ressourcen nicht gegeben. Solche Spezialkonstruktionen sind sehr kostspielig und lohnen sich heute nur für spezielle Aufgabenbereiche.

Die Tatsache, die zurück bleibt ist, dass heute Ressourcen größtenteils verschwendet werden und brach liegen. Das Augenmerk sollte stärker auf diesen Aspekt gerichtet werden. In vielen heute noch ungenutzten Anwendungsgebieten wären auch die vorhandenen Netzwerke bereits ausreichend und durch neue Konzepte wäre hier viel zu bewegen. Enorme Einsparungen wären möglich und die zur Verfügung stehende Rechenleistung könnte sich bei gleichbleibenden Einsatz deutlich erhöhen. Computernetzwerk müssen neben Daten und Serviceleistungen von Servern verstärkt zum kollektiven Austausch aller Ressourcen herangezogen werden. In der Reduktion der Verschwendung der vorhandenen Leistungsfähigkeit liegt enormes Potential.

Über den Autor

Johannes Strodl

Johannes Strodl

Position

Ewig auf der Suche ist Johannes Strodl immer noch dabei herauszufinden, wer er ist. Im beruflichen Alltag bezeichnet er sich als Informatiker – schließlich sitzt er den lieben, langen Tag lang vor dem Computer und führt seit vielen Jahren begeistert IT-Projekte durch. In Wahrheit jedoch ist er vermutlich der kindlichen Warum-Phase nicht entwachsen und hat nie aufgehört neugierig zu sein. In der tiefen Überzeugung, dass alles in dieser Welt interessant ist und es unabdingbar ist, immerzu aufs Neue Fragen zu stellen, ist dieser Weblog wohl eine Mischung aus der Weitergabe jener Dinge, die sich auf dem Weg bereits entdecken ließen und einer Selbstfindung. Letztendlich sind die Rollen des Lernenden und des Lehrenden austauschbar und ununterscheidbar. Beruflich betreibt er eine eigene Website unter https://johannesstrodl.com.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Pin It on Pinterest