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These 4: Computer machen Menschen zu Lagerarbeitern

Dies soll nicht als Abwertung einer Arbeit in Warenlagern u. dgl. verstanden werden, sondern als die interessante Beobachtung, dass Computersysteme Menschen eine Arbeit zuweisen, die zu den ureigensten Kernkompetenzen eines Computers zurechenbar ist. Die Eckpfeiler der elektronischen Datenverarbeitung beruhen darauf, dass Computer ausgezeichnet Rechnen, Suchen und Sortieren können. Ohne Zweifel ist die Rechenleistung enorm und insbesondere in Bezug auf die Geschwindigkeit dem Menschen weit überlegen.

Als Frage jedoch bleibt offen, warum es immer noch keine weitaus effizienteren Methoden gibt als die Ablage von Dateien in einer Verzeichnisstruktur. Menschen werden vom Betriebsystem immer noch gezwungen selbst Gliederungen vorzunehmen und das Dateilager zu füllen. Der gute alte Aktenschrank bleibt immer noch das Vorbild der modernen Datenverwaltung. Der Mensch selbst muss diese Ordnung herstellen, das Schema einer selbst zu wählenden Namensgebung beachten und bei der Suche nach einer bestimmten Datei den Ablageort wiederfinden.

Allzu oft sind im Alltag die selbstgewählten Ablagestrategien nicht sofort einzuhalten. Dateien landen schnell einmal auf dem Schreibtisch, da sie da gleich in Kürze wiederverwendet werden. Datei um Datei kommt hinzu. Dateiberge entstehen, die unübersichtlich sind, aber unbedingt aufgehoben werden müssen. Die spätere Suche nach einer Datei wird zur Herausforderung. Nur die konsequentesten Menschen – oder Menschen unter Zwang – schaffen es, die Flut der Dateien komplett unter Kontrolle zu halten.

Es ist ein erstaunliches Phänomen, dass es oftmals einfacher ist, eine Information leichter mittels einer Suchmaschine im Internet zu finden als die gleiche Information, die vormals in weiser Voraussicht bereits am eigenen Computer abgelegt wurde. Der Einsatz von Suchsystemen auf dem eigenen Computer stößt auf der anderen Seite überraschend auf Grenzen der Effektivität. Zu ähnlich sind oftmals die Dateinamen und Inhalte, sodass die Liste mit den Suchergebnissen lokal am eigenen Computer unübersichtlich bleibt.

Es gibt ausgezeichnete Softwareprodukte, durch deren Unterstützung ein Dokumentenmanagement leichtgängig wird. Diese verwalten jedoch im Regelfall nur eine bestimmte Kategorie von Dokumenten und decken spezielle Bereiche ab. Der allgemeine Fall, mit den vielen im täglichen Leben anfallenden Dateien am eigenen Computer bleibt unübersichtlich und dem Menschen überlassen. So müssen Menschen selbst weiterhin ihre Dateilager füllen und verwalten.

Über den Autor

Johannes Strodl

Johannes Strodl

Position

Ewig auf der Suche ist Johannes Strodl immer noch dabei herauszufinden, wer er ist. Im beruflichen Alltag bezeichnet er sich als Informatiker – schließlich sitzt er den lieben, langen Tag lang vor dem Computer und führt seit vielen Jahren begeistert IT-Projekte durch. In Wahrheit jedoch ist er vermutlich der kindlichen Warum-Phase nicht entwachsen und hat nie aufgehört neugierig zu sein. In der tiefen Überzeugung, dass alles in dieser Welt interessant ist und es unabdingbar ist, immerzu aufs Neue Fragen zu stellen, ist dieser Weblog wohl eine Mischung aus der Weitergabe jener Dinge, die sich auf dem Weg bereits entdecken ließen und einer Selbstfindung. Letztendlich sind die Rollen des Lernenden und des Lehrenden austauschbar und ununterscheidbar. Beruflich betreibt er eine eigene Website unter https://johannesstrodl.com.

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