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These 5: Dateiformate sind unbekannte Wesen

Fast jede Software auf einem Computer bringt ihr eigenes Format für die durch sie gespeicherten Daten mit. Immer gut erkennbar an den zumeist drei bis vier Zeichen langen – manchmal auch kürzer oder längeren – Anhängen am Ende der Dateinamen.

Es ist eine Art ungeschriebenes Gesetz und wird allgemein akzeptiert, dass die gespeicherten Daten irgendwie mit Softwareprodukten verknüpft und diesen zugehörig sind. Das ist ein Irrweg. Die Inhalte, Dokumente und Daten gehören ausschließlich jenen Menschen, die diese erstellt haben. Die Art der Daten sollte nicht mehr als Daten einer bestimmten Software gekennzeichnet werden, sondern mit allgemeinen, menschlichen Begriffen, wie Texte, Präsentationen oder Fotos. Die Software, die bei der Erzeugung als Werkzeug diente, ist für Menschen weniger relevant, als die Hersteller es wahrhaben wollen.

Nicht unberücksichtigt soll bleiben, dass es ebenso auch allgemeine Dateiformate gibt, die sich softwareübergreifend zumeist aus einem bestimmten Bedarf heraus – meist parallel zu den softwarebezogenen Dateiformaten – entwickelt und in bestimmten Bereichen durchgesetzt haben. Video, Audio und Bildformate sind hier gute Beispiele. Aber Hand aufs Herz: Abgesehen von Experten kennen den Unterschied zwischen Bildern, die im JPG-, PNG-, GIF-, BMP- oder TIFF-Format abgespeichert wurden, nur die wenigsten. Maximal wurden ein paar Eigenschaften der jeweiligen Formate kennengelernt. Die Vielfalt an technisch schwer zugänglichen Formaten ist verwirrend. Sie bringt Unübersichtlichkeit und Unsicherheit ins Spiel. Der Großteil der Menschen will sich nicht mit den verschiedenen technischen Formaten beschäftigen und soll sich auch nur bei Interesse damit beschäftigen. Für meisten Menschen sind die Bilder wichtiger als das Datenformat.

Aber der Kampf mit den verschiedenen Dateiformaten im Alltag geht weiter. Manche sind gut zum Teilen per E-Mail, manche gut zum Archivieren, manche sind sicher, manche eher unsicher, manche nur auf bestimmten Computersystemen vorhanden, manche brauchen eine bestimmte Software zum Betrachten, manche sind veränderbar, manche gelten als unveränderbar, manche reduzieren irgendwie die Qualität der Inhalte und andere brauchen viel Speicherplatz. Die Artenvielfalt ist zumindest hier keinesfalls bedroht. Wie Daten genau gespeichert werden, sollte Aufgabe von Experten sein und von den mit Computern arbeitenden Menschen möglichst weit ferngehalten werden. Menschen wollen sich mit ihren bei der Arbeit erzeugten Inhalten beschäftigen und nicht mit Dateiformaten. Diese sind und bleiben für die meisten unbekannte Wesen.

Über den Autor

Johannes Strodl

Johannes Strodl

Position

Ewig auf der Suche ist Johannes Strodl immer noch dabei herauszufinden, wer er ist. Im beruflichen Alltag bezeichnet er sich als Informatiker – schließlich sitzt er den lieben, langen Tag lang vor dem Computer und führt seit vielen Jahren begeistert IT-Projekte durch. In Wahrheit jedoch ist er vermutlich der kindlichen Warum-Phase nicht entwachsen und hat nie aufgehört neugierig zu sein. In der tiefen Überzeugung, dass alles in dieser Welt interessant ist und es unabdingbar ist, immerzu aufs Neue Fragen zu stellen, ist dieser Weblog wohl eine Mischung aus der Weitergabe jener Dinge, die sich auf dem Weg bereits entdecken ließen und einer Selbstfindung. Letztendlich sind die Rollen des Lernenden und des Lehrenden austauschbar und ununterscheidbar. Beruflich betreibt er eine eigene Website unter https://johannesstrodl.com.

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