Seite auswählen

These 10: Computer sind miserable Lehrer

Die meisten Rückmeldungen nach Interaktionen mit Computern beschränken sich auf die Auskunft über Erfolg oder Misserfolg einer Aktion. Und selbst so eine Auskunft bleibt nur zu oft aus. Oft genug bleibt die Ungewissheit, ob ein Vorgang erfolgreich war oder nicht. Aber das ist eine andere Geschichte.

Das pure Hinweisen auf Fehler führt in vielen Fällen nicht unbedingt zur Kenntnis, wie es besser gemacht werden kann, bzw. wie ein solcher Fehler beseitigt oder vermieden werden kann. Wie der Name so schön sagt, zeigen Fehlermeldungen eben Fehler und keine Problemlösungen auf.

Auch der Erfolgsfall sagt noch nichts über die Effizienz eines Vorganges aus. Nur zu oft werden weite Umwege gemacht, um an ein Ziel zu kommen. Ein kleiner Hinweis darauf, wie das Leben in Zukunft ein wenig einfacher wird, wäre u.U. manchmal Gold wert. Computer bleiben jedoch stur in ihrer Rolle als Befehlsempfänger und führen die Befehle aus, oder eben nicht. Dabei könnten sie sehr viel mehr unterstützen und den Kenntnisstand der sie bedienenden Menschen ganz nebenbei immer weiter erhöhen.

Die Hilfetexte verlangen, dass die richtigen Fragen gestellt werden, damit eine Antwort gegeben werden kann. Manchmal können aber noch gar keine Fragen gestellt werden, weil sinnvolle Fragen oftmals nur auf sehr viel Vorwissen aufbauen können. Auch die gutgemeinten Tipps und Hinweise bei Programmstarts helfen nur wenig, weil diese ohne Kontext nur eine lose Faktensammlung sind und eher bei bereits sehr fortgeschrittenem Kenntnisstand weitere nützliche Details liefern.

Mit der fortschreitenden Weiterentwicklung der Computersysteme müssen diese Fortschritte den Menschen so vermittelt werden, dass die Erweiterungen als Bereicherungen wahrgenommen werden können, die sie im Regelfall auch tatsächlich sind. Anderenfalls werden diese Erweiterungen als Hindernisse wahrgenommen. Als komplexes Werkzeug, das nur die wenigsten im vollen Umfang beherrschen, müssen Computer ihre Rolle als stupider Befehlsempfänger aufweichen und eine sinnvolle Unterstützung beim Bedienen anbieten. Je nach Kenntnisstand des Bedienenden müssen Computer viel mehr tun, als nur Erfolg oder Misserfolg zurückmelden. Der Wissenstransfer, den heutige Computer über die eigene Bedienung anbieten, ist miserabel.

Über den Autor

Johannes Strodl

Johannes Strodl

Position

Ewig auf der Suche ist Johannes Strodl immer noch dabei herauszufinden, wer er ist. Im beruflichen Alltag bezeichnet er sich als Informatiker – schließlich sitzt er den lieben, langen Tag lang vor dem Computer und führt seit vielen Jahren begeistert IT-Projekte durch. In Wahrheit jedoch ist er vermutlich der kindlichen Warum-Phase nicht entwachsen und hat nie aufgehört neugierig zu sein. In der tiefen Überzeugung, dass alles in dieser Welt interessant ist und es unabdingbar ist, immerzu aufs Neue Fragen zu stellen, ist dieser Weblog wohl eine Mischung aus der Weitergabe jener Dinge, die sich auf dem Weg bereits entdecken ließen und einer Selbstfindung. Letztendlich sind die Rollen des Lernenden und des Lehrenden austauschbar und ununterscheidbar. Beruflich betreibt er eine eigene Website unter https://johannesstrodl.com.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Pin It on Pinterest