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These 9: Blanke Elektronik schreckt ab

Auf einen Teil der Menschen wirken diese feinen Strukturen mit ihren winzigen Objekten eine fast magische Anziehungskraft aus. Es ist faszinierend, wie diese Anordnungen an verschiedensten Kleinteile solche Fähigkeiten entwickeln können, die einen Computer ausmachen. Über die Faszination hinausgehend, nähert sich den Leiterplatten aber nur die Elektrotechnik mit tatsächlichem Sachverständnis.

Auf den überwiegenden Teil der Menschheit übt blanke Elektronik jedoch das Gefühl des Unbekannten, Unzugänglichen aus, bei dem auch nie gelernt wurde, wie damit korrekt umzugehen ist. Ist die Bedienung von Elektrogeräten, bzw. insbesondere auch des Computers im Ganzen, heutzutage Alltag, ist spätestens beim Innenaufbau der Geräte eine Grenze überschritten, hinter der üblicherweise nicht hantiert werden kann.

Mehr oder weniger das Einzige, das elementar vermittelt wird, ist, dass bei Strom Vorsicht geboten ist. Dem wird natürlich hier keinesfalls widersprochen, aber es ist doch ein bisschen wenig in einer Welt, die voller Elektronik ist. So schreckt blanke Elektronik einfach nur ab. Plakativ kann als vorherrschende Meinung zusammengefasst werden, dass bei Anfassen von Elektronik entweder diese kleinen Strukturen kaputt gehen werden, oder man selbst kaputt gehen könnte.

Diese Unmündigkeit im Umgang mit Elektronik wäre möglicherweise eher abstrakter Natur zu sehen, wenn nicht viele Komponenten eines Computers in blanker Elektronik vorliegen würden. Eine Speichererweiterung wird oftmals als blanke Leiterplatte ausgehändigt. Es ist undenkbar für die Mehrheit der Menschen, diese selbst einzubauen. Das Zutrauen fehlt und die Stärkung eines solchen findet nicht statt. Stattdessen wird daraus ein Expertentum kreiert. In Wahrheit ist der Vorgang nicht sehr viel schwieriger als einen Schlüssel in ein Schlüsselloch zu stecken. Mit ein paar Worten bzgl. des richtigen Umgangs mit solchen Speichererweiterung wären fast alle Menschen in der Lage sich selbst zu helfen und ihren Computer gegebenenfalls zu erweitern.

Bei Festplatten, Grafikkarten und auch beim verschmutzter Lüfter – überall funkelt ein bisschen Elektronik heraus, daher werden am besten die Finger davon gelassen. Schon das Einlegen einer SIM-Karte in ein Mobiltelefon wird zur Hürde, obwohl hier vielleicht die Banken indirekt durch die Integration solcher Chips auf die Bankkarten die Scheu vor dieser Art von Elektronik etwas genommen haben.

Menschen können viel mehr als sie sich selbst zutrauen. Der Umgang mit Elektronik muss stärker vermittelt werden, sodass sie ihren allgemeinen Schrecken verliert. Erweiterungskomponenten könnten mit eigenen Gehäusen ummantelt werden, sodass die Konfrontation mit blanker Elektronik ausbleibt. Diese schreckt einfach nur ab.

Über den Autor

Johannes Strodl

Johannes Strodl

Position

Ewig auf der Suche ist Johannes Strodl immer noch dabei herauszufinden, wer er ist. Im beruflichen Alltag bezeichnet er sich als Informatiker – schließlich sitzt er den lieben, langen Tag lang vor dem Computer und führt seit vielen Jahren begeistert IT-Projekte durch. In Wahrheit jedoch ist er vermutlich der kindlichen Warum-Phase nicht entwachsen und hat nie aufgehört neugierig zu sein. In der tiefen Überzeugung, dass alles in dieser Welt interessant ist und es unabdingbar ist, immerzu aufs Neue Fragen zu stellen, ist dieser Weblog wohl eine Mischung aus der Weitergabe jener Dinge, die sich auf dem Weg bereits entdecken ließen und einer Selbstfindung. Letztendlich sind die Rollen des Lernenden und des Lehrenden austauschbar und ununterscheidbar. Beruflich betreibt er eine eigene Website unter https://johannesstrodl.com.

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