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These 16: Absicherung muss inbegriffen sein

Technische System tragen in sich grundsätzlich das Risiko eines Ausfalls. Für die sprichwörtliche Ewigkeit kann nach heutigen Maßstäben nichts konstruiert werden und im Allgemeinen ist dies auch nicht unbedingt das die Erfordernis. Selbst mit der Absicht der Unendlichkeit, zerfallen bautechnische Wunderwerke wie die Pyramiden kontinuierlich, wenn auch langsam aufgrund des massiven Materialeinsatzes.

Mit einem Augenzwinkern kann wohl aber gesagt werden, dass die meisten am Arbeitsplatz die Funktionalität bzw. Handlichkeit eines Computers jener einer Pyramide vorziehen werden. Die Endlichkeit eines Computers wird aber jedoch viel lieber mit den Pyramiden gleichgesetzt. Das passt nicht zusammen und ist ein Verkennen der Realität.

Im Allgemeinen ist ein Ausfall eines Gerätes auf das Gerät selbst begrenzt und dieses muss gegebenenfalls ersetzt werden. Das Risiko liegt also im Gerätewert, ergänzt durch dessen Ausfallszeit. Dies kann aber drastisch anders sein. In einem Kühlsystem zum Beispiel, kann dessen Ausfall das zu Kühlende mit in den Abgrund reißen und die daraus entstehenden Folgen können den Gerätewert des Kühlsystems um ein Vielfaches übersteigen. Kann jedoch bei einem Ausfall in einem Kühlsystem davon ausgegangen werden, dass das zu Kühlende meistens theoretisch wiederbringlich ist, kann sich dies bei Daten ganz anders darstellen. Daten sind u.U. unersetzlich, einzigartig und nicht rekonstruierbar. Unzählige Arbeitsstunden, persönliche Werte und nicht zuletzt rechtliche Verpflichtungen hängen oftmals an den Daten. Dennoch ist das Thema Datensicherung ein eher stiefmütterlich behandeltes. Allgemein vorhanden ist die Kenntnis, dass Datensicherungen notwendig sind und dennoch erhält dieses Thema nicht die ihm zustehende Beachtung.

Vermutlich liegt die Ursache in diesem Fall nicht in erster Linie in den finanziellen Gesichtspunkten. Die meisten Menschen wären in Kenntnis um einen drohenden Datenverlust und dessen Tragweite sicherlich bereit, in für sie taugliche Sicherungssysteme zu investieren. Eine Datensicherung muss als eine Art Versicherung angesehen werden. Nur im Gegensatz zur zu unterzeichnenden Versicherungspolizze ist hier die Absicherung ein eigener technischer Mechanismus. Und in dieser Tatsache liegt vermutlich eine der Hauptherausforderungen für die meisten.

In den Raum wird gestellt, dass drei Aspekte den Weg zu einer guten Datensicherung am stärksten beeinträchtigen. Erstens ist die Endlichkeit an sich ein Thema, das in der Gesellschaft ungern aufgegriffen und gedanklich behandelt wird. Im Zuge der Anschaffung eines neuen Gerätes ist ein gleichzeitiger Gedanke an dessen Endlichkeit ungeliebt und später verschwindet eine Beschäftigung damit im Arbeitsalltag. Zweitens sind Menschen generell sehr schlecht darin, Risiken beurteilen zu können. Tendenziell werden Risiken stark über- oder unterbewertet. Nüchtern betrachtet werden diese selten. Die Extremform der Unterbewertung liegt im naiven Glauben an eine Risikolosigkeit. Und drittens liegt als technische Hürde sehr häufig im Weg, dass passende Lösungen zur Datensicherung nicht überblickbar, nicht beurteilbar oder technisch nicht implementierbar sind. Das technische Fachverständnis reicht in solchen Fällen nicht für eine adäquate Lösung des Problems aus.

Unabhängig von der Ursache ist eine Datensicherung unabdingbar und unermüdliche Aufklärungsarbeit ist hier zu leisten. Den enormen Schaden, der hier tagtäglich entsteht und die damit einhergehenden, oftmals tragischen Folgen in den Bereich von „selbst schuld“ einzuordnen, ist zu wenig, inakzeptabel und ungerecht in Anbetracht der komplexen Technik. Das Thema Datensicherung muss im Zuge der Anschaffung von Computern stark thematisiert werden und mit der Auswahl des passenden Computers muss die passende Auswahl der Datensicherung einhergehen. Niemand soll zu seinem Glück gezwungen werden, aber viele werden dankbar sein, wenn sie mit diesem Thema nicht alleine gelassen werden. Eine Datensicherung gehört zu einem Computer dazu und muss gedanklich inbegriffen sein.

Über den Autor

Johannes Strodl

Johannes Strodl

Position

Ewig auf der Suche ist Johannes Strodl immer noch dabei herauszufinden, wer er ist. Im beruflichen Alltag bezeichnet er sich als Informatiker – schließlich sitzt er den lieben, langen Tag lang vor dem Computer und führt seit vielen Jahren begeistert IT-Projekte durch. In Wahrheit jedoch ist er vermutlich der kindlichen Warum-Phase nicht entwachsen und hat nie aufgehört neugierig zu sein. In der tiefen Überzeugung, dass alles in dieser Welt interessant ist und es unabdingbar ist, immerzu aufs Neue Fragen zu stellen, ist dieser Weblog wohl eine Mischung aus der Weitergabe jener Dinge, die sich auf dem Weg bereits entdecken ließen und einer Selbstfindung. Letztendlich sind die Rollen des Lernenden und des Lehrenden austauschbar und ununterscheidbar. Beruflich betreibt er eine eigene Website unter https://johannesstrodl.com.

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